Meere ohne Plastikmüll – das wünschen sich alle. Die Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer verzichtet nun freiwillig auf Plastikschnüre zum Schutz ihrer Netze. Denn oberstes Ziel der Fischer ist eine intakte und gesunde Nordsee.

Wenn Krabbenfischer Henning Dulz am Strand seiner Heimatinsel Föhr unterwegs ist, sieht er sie immer wieder: bunte Plastikfäden, genannt Dolly Ropes. Sie werden als Schutz an der Unterseite der Netzbeutel (Steerte) am Ende von Fischernetzen angebracht, so dass diese weniger verschleißen, wenn sie sich mit zunehmender Füllung aufblähen und dann über den Meeresboden gleiten. Oft lösen sich die Fäden jedoch und treiben dann in der Nordsee bis sie vielleicht wieder am Strand vor den Füßen von Henning Dulz landen. Der Fischer hatte früher selbst Dolly Ropes an seinen Netzen, seit drei Jahren ist jedoch Schluss damit: „Ich suche seit langem nach Alternativen zu den Plastikfäden. Die Lösung, die wir jetzt gefunden haben, ist ein Riesen-Erfolg.“

Schwimmkörper heben die Netze vom Meeresboden ab

Heute schleifen die Steerte von Henning Dulz nicht mehr über den Meeresboden – also braucht er auch keinen Scheuerschutz. Damit die Netze vom Boden abheben, hat der Fischer Bojen angebracht, die für den notwendigen Auftrieb sorgen: „Die Schwimmkörper sind sehr günstig und in einer halben Stunde angebracht. Außerdem haben wir weniger Berührung mit dem Meeresgrund, wir schonen also die Lebewesen dort. Bei der Lösung passt einfach alles, das ist herausragend.“ Das Thünen-Institut für Ostseefischerei hat die Alternative geprüft und dabei bestätigt, dass das neue Netzdesign auch keinen Einfluss auf die Fangmenge hat.

Erzeugergemeinschaft fordert ein Verbot der Dolly Ropes

„Es ist Zeit, dass mit den Dolly Ropes Schluss ist“, sagt auch Kai-Arne Schmidt, der Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer. Anfang des Jahres haben die Krabbenfischer der Erzeugergemeinschaft beschlossen, freiwillig auf die Plastikschnüre zu verzichten. Bojen statt Dolly Ropes – das gilt jetzt für alle Kutter der Erzeugergemeinschaft. Aber der freiwillige Verzicht reicht ihnen nicht, schließlich sind Dolly Ropes bei den Krabbenfischern in den Niederlanden und Dänemark oder auch in der Schollen- und Seezungenfischerei noch immer weit verbreitet. Kai-Arne Schmidt sagt: „Wir setzen uns bei der Bundesregierung für ein flächendeckendes Verbot von Dolly Ropes ein. Es kann nicht sein, dass weiter Plastik in die Umwelt gelangt, obwohl wir so gute Alternativen haben.“

„Es scheint nur über Verbote zu gehen“, sagt auch Fischer Henning Dulz. Er findet es wichtig, dass die Dolly Ropes für die gesamte Nordsee verboten werden. Sein Wunsch ist es, eines Tages keine bunten Plastikfäden mehr zu finden. Wenn er am Strand unterwegs ist, will er sich nur den Wind um die Nase pusten lassen, mit seinen Enkelkindern Sandburgen bauen und danach ein Krabbenbrötchen essen.

 

 

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